Wanderwoche im hinteren Zillertal (Tirol)

Diesmal fuhren 8 Wanderfreunde mit Björn in das hintere Zillertal nach Ginzling. Ginzling ist das Bergsteigerdorf des Zillertales. Im hinteren Zillertal gelegen ist es Ausgangspunkt für Wanderungen zu zahlreichen Hütten und Almen sowie zu unzähligen Bergtouren bis in die Gletscherregionen. Ginzling liegt etwa 8 km südlich von Mayrhofen im Zemmgrund auf einer Höhe von 999 m. Die Ortschaft hat derzeit rund 390 Einwohner und besitzt eine Besonderheit, denn es ist keine eigene Gemeinde. Vielmehr gehört der in Fließrichtung des Zemmbachs rechts gelegene Ortsteil Ginzling zur Marktgemeinde Mayrhofen und der links gelegene Teil Dornauberg zur Gemeinde Finkenberg. Von der Struktur ist Ginzling ein landwirtschaftlich geprägter Ort mit Tourismus. In Ginzling findet man heute ein hervorragendes Gebiet zum klettern, bouldern, wandern, biken, usw. Auch der Naturpark Zillertaler Alpen versucht im Sommer die Naturbegeisterung aus jedem Besucher zu locken.

Am Sonntag (21.08.) reisten wir in Fahrgemeinschaften an und bezogen unsere Zimmer im kleinen gemütlichen Gasthof „Zemmtal“. Am Nachmittag ging es zu einer kleinen Tour in das unberührte, romantische Gunggltal hinauf zur Maxhütte (1.445 m). Wenn der Waldaufstieg in die Gunggl auch nicht besonders lang ist, so entpuppt er sich doch bald als ein wenig „gesalzen“. Den Schweißverlust machten wir während eines geruhsamen Aufenthalts in der urgemütlichen Jausenstation „Maxhütte“ wieder weg. Obwohl das enge Gunggltal eines der letzten Zillertaler Täler ist, in denen Almwirtschaft noch ohne Fahrweganschluss betrieben wird, mangelt es dort oben an nichts. Als die letzten Sonnenstrahlen hinter den steilen Bergen verschwanden, stiegen wir wieder hinab zum Ausgang des Gunggltales und auf dem Rundwanderweg ging es oberhalb nach Ginzling zurück. Auf der Terrasse des Gasthofes nahmen wir unser Abendessen ein und verbrachten den Rest des Abends bis zum Sonnenuntergang.

Am Montag (22.08.) befuhren wir bei strahlend blauem Himmel die 14 km lange steile mautpflichtige Schlegeis-Alpenstraße, welche über acht Kehren und vier Natursteintunnel zu den Parkplätzen beim Schlegeis-Stausee (Mauerhöhe 132 m) in rund 1.800 m Seehöhe führt. Gegen 9:00 Uhr starteten wir den Aufstieg zum Friesenberghaus (2.498 m), welcher auf einen ausgezeichneten, bequemen Steig zur Friesenbergalm und weiter durch das Lapenkar zur DAV-Hütte führt. Nach einer Rast ging es weiter am Friesenbergsee vorbei und wir stiegen steil die Felsbarriere hindurch zum Trametenloch, welche uns auf 2.600 m Höhe bringt. Weiter ging es ohne nennenswerte Höhenunterschiede auf dem prachtvollen „Berliner Höhenweg“, der uns unter den Gefrorene Wand-Spitzen vorbei zur Olperer-Hütte (2.398 m) führte. Auf dem Weg genossen wir die herrlichen Blicke auf die vergletscherten Gipfel der Zillertaler Alpen und auf dem im Tal liegenden türkisfarbenen Stausee. Kurz vor der neu errichteten Olperer-Hütte ging es über eine Hängebrücke, welche einen reißenden Quellbach überspannt. Nach einer Rast ging es über Grashänge in freies Gelände hinab und wir überquerten den Riepenbach. In vielen Kehren ging es zuerst durch Latschen und später durch den Wald steil hinab zum Stausee. Am Ufer entlang erreichten wir wieder den Parkplatz. Nach der Rückfahrt zum Gasthof ließen wir den recht sonnigen Tag gemütlich ausklingen.

Am Dienstag (23.08.) fuhren wir bis zum 7 km entfernten Gasthof Breitlahner (1.257 m), wo wir unsere Autos parkten. Recht sonnig ging es den Fahrweg an der Klausenalm, Schwemmalm und dann steiler zur Grawandhütte (1.636 m) hinauf. Nach einer kurzen Rast ging es weiter in Serpentinen zügig nach oben ins Almgebiet. Dann ging es auf einem befestigten Fußweg durch das enge, schluchtähnliche Tal gemütlich auf dem Adlerweg hinauf in den Boden der Waxeggalm (1.871 m). Während der Rast auf der kleinen Alm erfuhren wir, dass während eines Gewitters die Brücke des Gletscherweges weggeschwemmt wurde, so dass wir nur auf dem Normalweg zur Berliner Hütte kommen konnten. Über zwei Brücken ging es zur nahegelegenen Alpenrosenhütte zurück. In 30 min stiegen wir den schmalen Hüttensteig am Krieger-Denkmal vorbei empor zur Berliner Hütte (2.042 m). Die Berliner Hütte ist die älteste und eine denkmalgeschützte Alpenvereinshütte mit über 180 Übernachtungsplätzen. Die ursprüngliche Hütte wurde 1879 von der Sektion Berlin des DOeAV erbaut und wandelte sich nach verschiedenen Erweiterungen in ein mehrstöckiges Haus mit Nebengebäuden und einer interessanten Innenarchitektur. Auch hier beeindruckte uns das Gipfelpanorama vom Großen Mösler (3.480 m), Schwarzenstein (3.335 m) und den vier Hornspitzen. Auch die Gletscher (Kees) waren recht beeindruckend. Nach einer längeren Rast stiegen wir wieder hinab, bis Sven bemerkte, dass er sein Handy beim Sonnenbaden verloren hatte. Er ging noch einmal zurück zur Berliner Hütte und der Rest der Truppe ging langsam weiter. An der Grawandhütte holte er uns mit ein Lächeln und wiedergefundenem Handy wieder ein. Gemeinsam stiegen wir zum Parkplatz hinab und die Sonne verwöhnte uns mit ihren Strahlen.

Am Mittwoch (24.08.) fuhren wir wieder zum Stausee hinauf. Diesmal führte uns der Weg ins unberührte Unterschrammachkar, wo wir bis auf ca. 2.500 m aufstiegen. Beeindruckend schauten wir auf die nahegelegenen Gipfel des Olperer (3.476 m), Fußstein (3.380 m) und des Schrammacher (3.410 m). Weiter ging es auf dem „Wipptaler Höhenweg“, wo wir langsam durch die „Ebenler – Wantler – Lenzen“ an Höhe verloren, bis wir zum Pfitscher Joch (2.246 m) kamen. Auf dem Weg mussten die beiden reißenden Unterschrammachbäche überwunden werden. Nach dem Grenzübertritt sahen wir das Pfitscher-Joch-Haus (2.275 m) und erreichen es in wenigen Minuten. Hier bot sich der Blick in Richtung Süden zur Rotbachspitze (2.897m), Hochfeiler (3.509m) und zu den entfernten Dolomiten. Nach dem italienischen Mittagsmahl ging es zurück zum Joch und auf österreichischer Seite den Bergpfad bergab durch das Jochschinder (2.119 m) und an der Eggalm (2.090 m) vorbei. Dieser Weg wird auch von vielen Bikern benutzt. Weiter ging es bergab immer am Zamserbach entlang in Richtung Schlegeisspeicher. Hier bemerkte Björn, dass sich am linken Schuh die Sohle löste. Mit zwei Gummibänden wurde notdürftig die Sohle fixiert, damit sie bis zum Parkplatz durchhielt.

Am Donnerstag (25.08.) musste Björn sich morgens in Mayrhofen ein paar neue Wanderschuhe besorgen. Die anderen nutzten die Zeit für ein Rundgang durch Ginzling-Dornauberg. Gegen 10:00 Uhr fuhren wir wieder gemeinsam zum 3. Mal hinauf zum Stausee. Das Furtschaglhaus (2.295 m) war unser heutiges Tagesziel. Der Weg führte uns einige km entlang des Stausee. Nach der Überquerung des Schlegeisbaches ging es in steilen Serpentinen zum nah gelegen Furtschaglhaus. Hier sahen wir den Hohen Mösler von der anderen Seite. Auf der sonnigen Terrasse ließen wir uns das Essen und die Getränke schmecken. Am Nachmittag stiegen wir wieder hinab zum Stausee und am Zamsereck kehrten wir noch einmal zu einer Rast ein. Vom in der nähe befindlichen Parkplatz ging es zurück nach Ginzling zu unseren Quartier.

Am Freitag (26.08.), laut Wetterbericht der letzte sonnige Tag, ging es auf die längste Tour (30 km, ges. 2.600 Hm, 8 h) durch das Floitental zur Greizer Hütte (2.227 m). Dieses Mal starteten wir die Tour direkt am Gasthof. Durch Ginzling ging es auf einen asphaltierten Fahrweg zur Tristenbachalm im Floitental. Weiter ging es auf dem breiten Talweg ins wildromantische Floitental bis zur Steinbockhütte (1.387 m), wo wir rasteten. Der Fahrweg führte an der Baumgartenalam (1.570 m) vorbei bis zur Materialseilbahn (1.616 m). Nun ging es auf einem schmalen Steig zur Brücke über den Floitenbach. Das Wetter zeigte uns an, dass es sich ändern wird. Bei recht frischen Windböen stiegen wir weiter über Moränenhänge und Grasrücken steil empor. Einige Rindviecher wollten uns nicht so einfach passieren lassen. Zuletzt ging es in großen Kehren hinauf zur Greizer Hütte. Nach der Mittagsrast, welche wir wegen des windigen Wetters in der Hütte verbrachten, ging es den Aufstiegsweg zurück bis zur Tristenbachalm. Dort in der alten urigen Hütte rasteten wir noch einmal. Ein Adler hatte sich in der Nähe auf einem Baum niedergelassen, um die Nachgeburt eines Kalbes zu erhaschen. Hier bemerkten wir plötzlich, wie sich ein Gewitter weiter oben in den Berggipfeln zusammenbraute und uns in kurzer Zeit einholte. In ca. 40 min. erreichten wir unser Quartier, um unsere Sachen zu trocknen. Da sich die Temperatur stark abkühlte, verbrachten wir den Abend in der Gaststube.

Am Samstag (27.08.) war es recht regnerisch und kalt geworden. Die Berggipfel waren allesamt in den Wolken verschwunden. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus hinunter nach Mayrhofen, wo wir uns den Ort anschauten und Schoppen gingen. Mittag zog ein weiteres Gewitter auf, so dass wir nach Ginzling zurückkehrten, um uns noch eine interessante Ausstellung „Naturwelten“ im alten Schulhaus anzusehen. Am späten Nachmittag kam dann noch einmal etwas die Sonne heraus und sämtliche Gipfel waren bis zu 15 cm mit Schnee bedeckt. Am Abend ließen wir unsere Tourenwoche ausklingen. Am nächsten Morgen ging es auf die Heimreise.