Der erste Schnee ist bereits wieder weg, die Hütte hat vor 4 Tagen zu gemacht, die Almen im Habachtal bereiten sich auf den Winter vor. Die letzten Wanderer, zumindest für das Jahr, zieht es ins wunderschöne Smaragdtal, doch bis zur Thüringer Hütte steigt keiner mehr auf.
Ein guter Zeitpunkt der Hütte einen Besuch abzustatten. Eine Tagestour aus Bramberg zur Hütte und zurück ist selbst mit kleinem Rucksack eine sportliche Tagestour. Um den Weg etwas zu verkürzen kann man ab dem Parkplatz in Habach den Bus zur Alpenrose nehmen. Allerdings sollte man sich zumindest einmal die Zeit nehmen, für diesen wunderbaren Aufstieg. Kurz hinter der Alpenrose erwartet einen dann der Vorbote auf die auf 2240 Meter hoch gelegene Neue Thüringer Hütte.
Der Aufstieg
Der anfangs noch recht breite Weg wird langsam schmaler und man folgt dem Wanderweg entlang des Talrandes. Nach einiger Zeit kann man links aufsteigen und den zeitlich etwas kürzeren ab steileren Anstieg zur Hütte nehmen. Jetzt geht es in Serpentinen hinauf durch eine kleine Scharte. Mehr und mehr wird der Blick auf das Habachkees frei. Hat man den steilen Abschnitt hinter sich gelassen kommt man auf einen flachen Grashang, dem man noch einige Serpentinen und Kurven weiter quert, bis man den ersten Blick auf die Hütte hat. Die Schart oben umgangen, erriecht man die Neue Thüringer Hütte von leicht oben ankommend. Der letzte Abschnitt bietet einen wunderbaren Blick auf die Vorläufer des Großvenediger Massives, mit dem 3243 Meter hohen „Hohe Fürleg“.
Im Schatten der Hütte liegt noch ein wenig Schnee und die Wiesen wimmeln von Murmeltieren. Eine kurze Rast auf der Windschattenseite der Hütte und der Sonne im Gesicht, etwas Tee und einer kleinen Jause bauen auf für den Weg zurück ins Tal. Es geht in Richtung Habachkees auf gleichbleibender Höhe über die Wiese. Der Blick zurück zeigt die Hütte im Hinteren Teil der Wiese und das noch grüne Tal der Smaragde. Nach einiger Zeit kommt man an einen alten Wegweiser auf dem Ruine der Thüringer Hütte angeschrieben steht. Die angegeben 10 Minuten sind durchaus untertrieben, auch da es noch knapp 200 Höhenmeter bis auf 2400 Meter bergauf geht. Die Ruine steht in einem Meer aus Steinen und die Umgebung hat wenig gemein mit der Almwiese um die Neue Thüringer Hütte. Kurz unterhalb der Hütte steht ebenfalls ein Fundament, das wohl wie die Thüringer Hütte einer Staublawine zum Opfer gefallen sein mag.
Der Abstieg
Zurück zum Weg geht es Richtung Talschluss und langsam wieder bergabwerts weiter. Ein kurzes Serpentinenstück bildet die steilste Stelle des Weges. Vorbei geht es an Wassserfällen und wie der Großteil der Wanderung über Wiesen. Der Schnee verschwindet vollständig aus dem Blick und vor einem eröffnet sich das Habachtal. Der Weg führt rechts des Habachs entlang und kreuzt immer wieder kleine Bäche die sich aus Wasserfällen zur rechten Seite erschließen. Nach einiger Zeit erreicht man den Abzweig zum Steig zur Neuen Thüringer Hütte auf der rechten Seite. Vor dem Abstieg noch eine kurze Einkehr in die Moa-Alm, die im Inneren eine traditionelle Küche über offenem Feuer bietet – eindrucksvoll, schwarz verräuchert im Gebälk. Mit einem Aufstieg um 9.20 Uhr ab Gasthof Alpenrose, Ankunft an der Neuen Thüringer Hütte gegen 12.00 Uhr und einem erreichen des Talparkplatzes gegen 18.00 Uhr, ist die Tour mit knapp 9 Stunden, wie gesagt, recht sportlich.