Jahreswechsel in Leutasch

Dem Schneemangel getrotzt

Reisestart: 23.12.2006 – Reiseziel: Leutasch

Ein Bericht von Ralph Walther

Der Winter 2006/2007 tat sich bisher besonders schwer. Selbst in den Alpen herrschte in vielen Gebieten noch bis in den Januar hinein Schneemangel und damit Flaute besonders für Langläufer, denn auf den alpinen Pisten kann ja oft mit Kunstschnee nachgeholfen werden.
Für unseren traditionellen Weihnachts- und Neujahrsurlaub mit den Brettern hatten wir dieses Jahr Leutasch bei Seefeld in Österreich ausgesucht. Bereits in den letzten Jahren hatte eine Gruppe des DAV Jena um Angela Werner und Peter Michalak in diesem Eldorado für Langläufer gute Erfahrungen gemacht, allerdings im Februar. Wir (Antje und Siegfried Maahs, Anke und Ralph Walther, jeweils mit Kindern) hatten Ende Dezember insofern Glück, weil trotz des auch hier fehlenden Schnees doch noch einige Loipen vorhanden waren. Natürlich konnten nur Bruchteile des normalerweise etwa 280 Kilometer umfassenden Loipennetzes präpariert werden, aber immerhin 30 km dürften es gewesen sein, als wir kurz vor Heiligabend anreisten. Das Hochplateau, das zweimal bereits die olympischen nordischen Disziplinen beherbergte und auch 2007 wieder Austragungsort für den Weltcup in der Nordischen Kombination (20./21. Januar) sein darf, zeigte sich zunächst von seiner sonnigen Seite. Vom 23.-31. Dezember hatten wir sage und schreibe 9 Sonnentage. Die Sonne verlieh uns eine gesunde Gesichtsfarbe, setzte aber den Skiwanderwegen immer mehr zu. Trotzdem versuchten wir, unterschiedliche Trainingsreize zu setzten und die Strecken zu variieren. Wir fuhren u.a. die Nachtloipe in Seefeld mit dem berühmten Seekirchl, allerdings tagsüber bei strahlendem Sonnenschein, die Loipen rund um die Leutascher Ortsteile Obern, Moos, Gasse und Weidach. Bei einer Skitour rund um die Wildmoosalm erlebten wir ein Wechselbad der Gefühle: Nachdem wir vom Parkplatz am Inter-Alpen-Hotel erst ein ganzes Stück die Skier tragen mussten, gelangten wir auf superschönes und gut präparierte Schleifen auf herrlich gelegenen Almwiesen. Auf den waldigen Stücken riskierten wir zum Teil Knochenbrüche, da immer wieder Stöcke und Steine, Laub und Gras tückisch aus dem Schnee herausguckten.

Auch einen Abstecher nach Deutschland gönnten wir uns. Auf der Olympia-Loipe von 1936 von Klais aus ins benachbarte Kaltenbrunn und zurück konnten wir den Namen des letztgenannten Dorfes gut nachfühlen. Silvester rutschten wir mittags spärlicher werdenden Sonne herum, um dann abends noch den Aufstieg auf die 1717 Meter hoch gelegene Wettersteinhütte zu wagen. Dort verlebten wir den Jahresbeginn und genossen einen prächtigen Blick auf das durch zahlreiche Raketen erleuchtete Alpenpanorama.

Nach einem Tag Dauerregen am Neujahrstag kam am 2. Januar endlich der ersehnte Schnee, der es uns ermöglichte, noch einige neue Strecken kennen zu lernen. Es schneite etwa 30 Stunden ununterbrochen, wovon das Langlaufstreckennetz natürlich immens profitierte. Jetzt konnten wir uns auch zu mehr Kilometern pro Tag motivieren. Besonders die schwarzen Loipen rund um die Wildmoos-Alm hatten es uns angetan, also zur lieblichen Muggenmoos-Alm, zur Lottenseehütte oder zum hinauf zum 1363 m hoch gelegenen Katzenkopf. Wir absolvierten auch Teile der Olympia-Strecke von 1976 und konnten uns an Ort uns Stelle davon überzeugen, dass ein Zusammenprall mit einer entgegenkommenden Skitouristin durchaus zu einer schweren Verletzung führen kann. Genau das kostete Axel Lesser und seine Kameraden ja damals das mögliche Olympia-Staffelgold. Unsere längste Tour machten wir am 3.1.07, als wir erst im Dunkeln heimkehrten und zunächst die Zugspitze in der Abenddämmerung und dann ein wunderschönes Naturschauspiel mit Vollmond und über die feuchten Almwiesen herankriechenden Nebeln bewundern durften.

So schafften wir doch noch am Ende die 200 Kilometer und haben uns dabei gut erholt und jeden Abend in der hauseigenen Sauna neue Kräfte getankt.

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